„Bei den neuen Züchtungsmethoden handelt es sich um eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Methoden, die die Kreuzungszüchtung ergänzen. Es handelt sich dabei also nicht um eine einheitliche Methode, wie dies von Greenpeace suggeriert wird. Diese Verallgemeinerung beruht entweder auf Unkenntnis oder absichtlich faktisch falscher Argumentation“, kritisiert Michael Gohn, Obmann von Saatgut Austria. „Im Falle der Einstufung als GVO würden die Techniken den kleinen und mittelständischen Pflanzenzüchtern in Österreich und Europa aus wirtschaftlichen Gründen nicht zur Verfügung stehen. Das würde die kleinen Züchter im internationalen Wettbewerb weiter schwächen, den Forschungsstandort Europa erheblich schädigen und den Konsolidierungs- und Konzentrationsprozess im Züchtungsbereich weiter beschleunigen“, so Gohn. „Das wäre das Ende der heimischen Züchter und mit ihnen auch der regionalen und flächenmäßig weniger bedeutenden Kulturen. Die NGOs spielen also jenen in die Hände, die sie eigentlich schwächen wollen.“
Der Ausdruck „neue Gentechnik“ ist jedenfalls auf Basis der (Freisetzungs-)Richtlinie 2001/18/EG für einige der Züchtungsmethoden nicht richtig, da es zu keinem Gentransfer kommt. Sie sind daher auch von der Richtlinie 2001/18/EG eindeutig und klar ausgenommen. „Eine pauschale Unterwerfung der neuen Verfahren unter das Gentechnikrecht ist in der Sache falsch. Vielmehr sollte die Anwendung des Gentechnikrechts aus der Methode und der Art der Veränderung in der Pflanze bestimmt werden. Denn folgt man der Argumentation von Greenpeace, dann ist Europas Züchtung schon bald ein Museumsstück“, so Gohn.Neue Züchtungsmethoden: Hohes Potential, geringes Risiko
Die neuen Methoden ermöglichen eine natürliche Variation an genau definierten Stellen der Pflanzen-DNA und steigern den Innovationsgrad in der Züchtung. Denn mit den neuen Methoden kann gezielt diejenige natürliche Variation ausgelöst werden, die auch angestrebt wird. Daher werden diese Verfahren auch als Präzisionszüchtung bezeichnet. Eine Studie des österreichischen Gesundheitsministeriums zeigt, „dass die behandelten Techniken großes Potential für die Anwendung in der Pflanzenzüchtung und Sortenentwicklung haben und international bereits kommerziell umgesetzt wurden“ (Quelle: https://goo.gl/FvTpES). „Aus wissenschaftlicher Sicht ist jede neue Methode einzeln zu beurteilen. Denn viele unterscheiden sich in ihrer Methodik und den Auswirkungen wenig von klassischen Züchtungsmethoden“, unterstreicht Gohn.
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