Trockenheit, Dürre, Waldbrände, Borkenkäfer und Starkwetterereignisse sind nur einige von vielen Ausläufern des Klimawandels, die Österreich und viele andere europäische Staaten in diesem Sommer zu spüren bekommen haben. Im Ackerbau ist mit Ernteeinbußen von 10 bis 15 Prozent zu rechnen. Im Grünland sind es regional bis zu 40 Prozent an Einbußen. „Der Klimawandel und seine Folgen sind spätestens nach diesem Sommer in allen Köpfen angekommen“, sagt Bundesministerin Elisabeth Köstinger und ergänzt: „Die extreme Trockenheit der letzten Monate ist für die Land- und Forstwirtschaft zu einem immer größeren Problem geworden.“
In den österreichischen Wäldern hat der Borkenkäfer für enorme Schäden gesorgt. Im Vorjahr wurden schon rund 3,5 Mio. Festmeter Holz geschädigt und damit wertgemindert. Das war der bislang höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. „Im Jahr 2018 wird der Schaden noch höher sein“, warnt die Ministerin.
„Besonders wird allerdings der Pflanzenbau in Zukunft vom Klimawandel betroffen sein. Die Folgen werden unterdurchschnittliche Ernten durch geringere Bestandesdichten bzw. geringere Kornzahlen pro Ähre sein. Die angebotenen Pflanzensorten erfüllen nicht die Voraussetzungen, um diese Schäden wirkungsvoll abzuwehren. Es bedarf daher zukunftsfitter Sorten, die stabile Erträge und Qualitäten des Erntegutes auch bei Wetterextremen hervorbringen. Daher haben wir das Projekt „Klimafit“ gemeinsam mit Saatgut Austria gestartet“, so Köstinger. Rund eine Million Euro werden das Ministerium und die Bundesländer in dieses Forschungsprojekt pro Jahr investieren. Das Projekt läuft unter Federführung und Begleitung der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) und ist vorerst auf zwei Jahre angelegt, mit einer Option auf eine Verlängerung, nachdem die Fortschritte evaluiert wurden.
Zukunftsfitte Sorten gegen die Folgen des Klimawandels
Neue Entwicklungen im Sortenbereich können Antworten auf den Schädlingsdruck aber vor allem auf die Trockenheit und die zunehmenden Extremwetterereignisse geben. Getreide und Kartoffel, zum Beispiel, bevorzugen ein gemäßigtes Klima und sind daher besonders vom Klimawandel betroffen. Die derzeitigen Kartoffelsorten etwa bringen bei Temperaturen über 30°C trotz Bewässerung nicht den gewünschten Ertrag. Es braucht tolerante Sorten, die mit weniger Wasser auskommen und die Knollenbildung und das Wachstum auch bei hohen Temperaturen nicht einstellen.
„Die Landwirtschaft muss den Klimawandel antizipieren und die Züchtung ist ein wichtiger Beitrag dazu. Wenn wir dem Klimawandel entgegentreten und die österreichische Ernährungs- und Versorgungsicherheit sicherstellen wollen, müssen wir zukunftsfitte Sorten in Österreich forcieren. Das Projekt „Klimafit“ bildet eine wichtige Grundlage dafür, in dem es Vorarbeiten zur Züchtung neuer Sorten unterstützt und einen Genpool mit klimafitten Sorten schafft“, so Michael Gohn, Obmann von Saatgut Austria.
Fotos zur Pressekonferenz finden Sie auf der Website des BMNT unter https://www.bmnt.gv.at/fotoservice/Pressekonferenzen-Veranstaltungen-Fototermine/2018/pk_zukunftsfitte-sorten/
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