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Vereinigung der Pflanzenzüchter und Saatgutkaufleute Österreichs

 
 

PRESSEMITTEILUNG

 

Ölkürbis: Saatgutwirtschaft ist selbst Geschädigter der aktuellen Situation

EuGH-Entscheid im Jänner 2023 führte zu Verbot eines Beizmittels und in der Folge zu Ertragsausfällen beim Ölkürbis.  

Dieses Jahr kommt es in der Steiermark und Niederösterreich zu enormen Aufgangsproblemen beim Ölkürbis. Grund dafür ist einerseits die langanhaltende nass-kalte Witterung im Frühjahr, anderseits die Verweigerung einer Notfallzulassung eines Metalaxyl-M-haltigen Beizmittels aufgrund eines EuGH-Entscheides im Jänner 2023. Das Ölkürbis-Saatgut hat keine harte Samenschale, weshalb es bisher mittels fungizider Beizmittel vor bodenbürtigen Pilzkrankheiten geschützt wurde. Heuer erfolgte die Beizung jedoch mit dem Wirkstoff Captan, dem einzigen für die Kürbisbeizung zugelassenen und verfügbaren Wirkstoff. Dieser wurde bereits vor mehr als 30 Jahren in Kombination mit anderen Wirkstoffen verwendet, bot aber unter den diesjährigen, enorm widrigen Verhältnissen keinen ausreichenden Schutz, obwohl das ausgelieferte Saatgut den Normen entsprach. Die Saatgutwirtschaft wurde durch den EuGH-Entscheid also – ebenso wie die landwirtschaftlichen Betriebe – selbst geschädigt.

Dazu stellt Saatgut Austria klar: Der Antrag auf eine Notfallzulassung wurde – ebenso wie im Vorjahr – fristgerecht eingereicht. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat jedoch in Folge der Klage einer Umweltorganisation in Belgien in seiner Entscheidung zu neonicotinoiden Wirkstoffen im Jänner 2023 festgehalten, dass keine Notfallzulassung erteilt werden darf, wenn ein Wirkstoff mit einer Durchführungsverordnung der Kommission verboten oder eingeschränkt wurde. Die Behörde hat deshalb keine Notfallzulassung für die Ölkürbisbeizung erteilt. Damit sind die Beizung und das Inverkehrbringen von Saatgut, das mit diesen Wirkstoffen gebeizt wurde, untersagt. Dieses Verbot ist Hauptursache der Schäden beim Aufgang.

Vor den negativen Folgen des EuGH-Entscheids für die gesamte Wertschöpfungskette – von der Züchtung über die landwirtschaftlichen Betriebe bis hin zu den Ölmühlen – hat die Saatgutwirtschaft bereits im März 2023 gewarnt. Dem Ölkürbisanbau droht damit dasselbe Schicksal wie dem Raps- und Zuckerrübenanbau: Rückgang der Anbaufläche und Wegfall der Kultur aus der Fruchtfolge, enormer wirtschaftlicher Schaden für die gesamte Wertschöpfungskette, Betriebsschließungen sowie eine zunehmende Abhängigkeit von Importen aus dem Ausland.

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Über Saatgut Austria

Saatgut Austria ist die Vereinigung der Pflanzenzüchter, Saatgutproduzenten und Saatgutkaufleute Österreichs und übernimmt die Vertretung der gemeinsamen Interessen der Saatgutwirtschaft. Zu den Mitgliedern zählen 25 Firmen, drei Institutionen und zehn Einzelpersonen. Der Obmann der Vereinigung ist Michael Gohn (Probstdorfer Saatzucht), seine Stellvertreter sind Johann Blaimauer (RWA), Johann Birschitzky (Saatzucht Donau) und Erich Schwarzenberger (Samen Schwarzenberger).

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